Donnerstag, 30. September 2010

Zagreb - "Du bist der Größte!"


Das nennen wir eine gelungene Life-Work-Balance: nach einer angemessen langen Fahrt von Novi Sad nach Zagreb werden wir professionell empfangen. Der Sänger des lokalen Support-Acts October Light spricht uns auf der Straße an: "Hey, wollt ihr zum Purgeraj? Ihr seid gerade falsch abgebogen." Er springt in den Wagen und lotst uns mit 1a-Fernsehserien-Deutsch an den Ort des Geschehens. Soundcheck, danach schmackhafte Pizza mit Schinkenschnipseln.

Danach geht's ins funky Funk-Hostel, wo es erstmal einen selbstgebrannten Honigschnaps gibt. O-Ton Johannes: "Zagreb ist gut zu uns." Wir legen uns ab, der Rezeptionist unser Album ein. Während wir ruhen, lädt er ankommende Gäste und etliche Telefongesprächspartner auf das abendliche Konzert ein.



Um 22 Uhr machen wir uns wieder auf ins Purgeraj (kroatisch purgeri = Leute aus Zagreb), wo bereits eine dezidiert feierwütige Stimmung und hohe Menschendichte herrscht. Nachdem die hiesigen Helden October Light gespielt haben, dauert es einen Moment, bis wir die gleiche Euphorie aufgebaut haben. Ab Mitternacht gibt es aber kein Halten mehr. Der Saal brodelt, alle springen jubelnd durcheinander, drehen sich wild im Kreis und lassen Gaspodin Paschulke erst nach drei Zugaben gehen. Danach stürmen einige Fans die Bühne und drängeln sich in den Backstage-Bereich. Ein reichlich angetütertes Mädchen ist scharf auf Ruth, bis sie merkt, dass es sich bei ihr um eine Frau handelt. Eine andere führt für die Bandmitglieder einen Gogo-Tanz auf den Boxen auf. Bei dem Versuch, die 25 Meter zur Toilette zurückzulegen, wird Lisa von drei Typen ungefragt umarmt und auf kroatisch umworben. Nachdem wir diesem Sündenbabel entkommen sind, fallen wir um 4 Uhr ins Bett, erschöpft, aber glücklich über den gelungenen Auftritt.

P.S. Ein bedeutendes Thema dieser Tage sollte nicht unerwähnt bleiben: Das Wendelsche Geschwindigkeits-Gesetz (zur Erinnerung "Je näher sie kommen, desto weiter sind wir weg") wurde noch um eine Farbenlehre erweitert, die ihre Konzentration in folgender Aussage findet: "Gelb und Weiß sind die am häufigsten verwechselten Farben im Deutschen." Die Antwort aus der Band: "Bei deinen Zähnen weiß ich auch immer nie, ob sie weiß oder gelb sind."

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